Die resonante Kraft hörender Herzen.

Der Blick aus dem Fenster lässt keine Zweifel, es dämmert bereits am späten Nachmittag, der Himmel kennt nur noch eine Variation von Grautönen und beginnt, sich schon am frühen Abend schwarz zu färben – die dunkle Jahreszeit macht ihrem Namen alle Ehre. Und auch die Gedanken werden nicht selten dunkler, zumindest hier und da ein wenig schwerer. Im November wird wie in keinem anderen Monat der Vergänglichkeit gedacht, der Totensonntag als letzter Sonntag des Kirchenjahres ruft noch einmal all die Menschen in Erinnerung, deren Leben zu Ende gegangen ist.

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Stolpernde Einsichten und Knitterfalten des Denkens.

Es war nur eine Postkarte über einem Schreibtisch, eine Postkarte, die in einem Interview erwähnt wurde – selbst ohne jede Bedeutung, sondern eher um eine Geisteshaltung des Interviewten zu illustrieren, die den Interviewer offensichtlich irritierte. Wer diese beiden Gesprächspartner waren, habe ich vergessen. Es war und ist nicht wichtig: „Ich habe kein Recht auf die Konsequenzen meines Tuns“ – das stand auf dieser Karte. Zunächst überlas ich diesen Satz und wollte mich auf den Weg in den nächsten Absatz machen, stockte dann aber, stolperte über meine eigenen Gedanken, die sich nicht mehr sicher waren, welchen Weg sie nehmen sollten. Was war passiert?

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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt…

Die letzten Wochen und Monate waren in der Tat ein Ausnahmezustand und vielleicht ist die Gegenwart noch immer eine Ausnahme von der Regel, als Beginn von etwas, das sich den Namen Normalität noch nicht verdienen konnte. Ein Leben auf schwankenden Eisschollen, der Soziologe Hartmut Rosa würde sagen auf „rutschenden Abhängen“, aber vielleicht auch – zumindest für Momente –  ein Tanz auf den Wellen.

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Bleiben Sie gesund!

Corona lässt die Welt stillstehen. Unvorstellbar, noch vor einer Woche war ich in Rostock unterwegs, auf der Rückfahrt von einer Veranstaltung mit immerhin etwas über 50 Gästen. Danach ging alles ganz schnell, eine Meldung jagte die nächste und nun gilt es bereits herauszufinden, welche Geschäfte wann öffnen, ob wir unseren geliehenen Vertikutierer noch im Baumarkt abgeben können und welche Verabredungen der Kinder in dieser Woche wirklich notwendig sind. Weiterlesen Bleiben Sie gesund!

Verantwortungsvolles Weltverbessern

„Ja, aber das willst Du nicht ernsthaft kaufen, oder? Du weißt schon, unter welchen Bedingungen das hergestellt wird?“ Ich nicke stumm und hänge das T-Shirt zurück an den Ständer, über dem in schreienden Farben das Wort „Sale“ prangt. Ja, meine Freundin hat Recht, hat sie wirklich. Aber nachdem wir schon über Kerzen ohne Palmfett, Brötchen ohne Gluten, Gurken ohne Plastikverpackung und Weine ohne veganen Etikettenkleber gesprochen haben, während ich mit ihr einen Kaffee- bzw. einen Sojalatte im Bambusbecher (ist das eigentlich okay?) getrunken habe, bin ich langsam an meinen Grenzen angelangt. Sie hat Recht, immer – und ich ständig ein schlechtes Gewissen. Aber wie gelingt es bloß, alles gut und richtig zu machen?

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Pearls before breakfast. Ein Konzert für alle Sinne oder wie begegnet uns Schönheit?

Im Jahr 2007 spielte ein junger Musiker in einer Washingtoner U-Bahn-Station morgens um kurz vor acht auf seiner Geige. Bach – mitten in der Rushhour. Die meisten Menschen eilten vorbei, einige hielten nur kurz an oder warfen im Vorüberhasten ein paar Münzen in seinen Geigenkasten. Mütter zogen ihre Kinder in Richtung Ausgang und am Ende hatte der Musiker ein einstündiges Konzert gegeben und gerade einmal 32$ eingenommen. Nur weniger Tage zuvor hatte er dieselben Stücke in Boston gespielt, vor ausverkauftem Haus bei Ticketpreisen von über 100$. Der Geiger war Joshua Bell, einer der berühmtesten US-Violinisten weltweilt und sein Konzert an diesem ungewöhnlichen Ort ein Experiment der Washington Post.

Was aber folgt aus diesem Morgen in der Washingtoner U-Bahn?

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Der Glanz des ganz normalen Alltags

Die Ferien sind vorbei, seit ein paar Tagen herrscht wieder Alltag, gar nicht so einfach, sich nach (doch nur) zwei Wochen zurück in eine Welt zu holen, in der klare Zeiten den Takt vorgeben, gemeinsam gegessen werden will, zu bestimmten Zeit Sport und zu anderen Musik gemacht wird – vorgegebene Strukturen, die für eine kurze Auszeit mit völliger Abwesenheit geglänzt haben. Weiterlesen Der Glanz des ganz normalen Alltags

Ein umstrittener Ort der Freude.

Seit fast vier Wochen hat Hamburg ein neues Gesicht. Ein freudiges, stolzes, weltoffenes Juwel strahlt an den Ufern der Elbe – wie ein kraftvolles Symbol für dieses neue und ungewisse Jahr, als wollte es nach all der Zeit der Ungewissheit, des Leidens, der Kritik und den offensichtlichen Fehlplanungen zum Trotze mit einem triumphierenden Lächeln erklären: „Ja, wir haben es geschafft“ – „Yes, we can.“ Weiterlesen Ein umstrittener Ort der Freude.

Besinnliches vor Weihnachten

Sobald die Lichterketten leuchten, es in den Innenstädten überall nach Glühwein und Schmalzkuchen riecht, und die Menschen mit dicken Schals und Mützen von Kaufhaus zu Kaufhaus rennen, steht eine Qualität ganz oben auf der Agenda, die interessanterweise zu anderen Zeiten des Jahres weniger Beachtung bekommt: die Besinnlichkeit. Weiterlesen Besinnliches vor Weihnachten